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Warum wir uns die Reichen nicht leisten können
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Pressestimmen
"Die Mischung aus wissenschaftlichem Faktenmaterial und Streitschrift ist äußerst gelungen und regt zum Nachdenken an." Wirtschaft und Gesellschaft, Christoph Prenner "Spannendes und faktenreiches Buch, welches moralische, ökonomische und politische Argumente dafür liefert, die jetzige Verteilung von Geld gravierend zu verändern." Casper Dohmen, SWR2, 14. Dezember 2017 "Ein fundierter Beitrag zum Nachdenken und zur öffentlichen Debatte über die herrschende Wachstums- und Wohlstandsordnung." Gunther Hartwig, Südwest Presse, 17. Oktober 2017 "Das Buch gibt nicht nur Denkanstöße (...) es bereitet auch Lesevergnügen." Jörg Roesler, Neues Deutschland, 10. Oktober 2017
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Andrew Sayer ist Professor für Sozialwissenschaften und Politische Ökonomie an der Lancaster Universität in Großbritannien. Er beschäftigt sich in seinen Büchern mit dem Verhältnis von Ökonomie und Moral und den Folgen der Ungleichheit für eine demokratische Gesellschaft.
Produktinformation
Gebundene Ausgabe: 477 Seiten
Verlag: C.H.Beck; Auflage: 1 (19. September 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783406708527
ISBN-13: 978-3406708527
ASIN: 3406708528
Originaltitel: Why we can't afford the rich
Größe und/oder Gewicht:
15,1 x 4 x 22,2 cm
Durchschnittliche Kundenbewertung:
3.9 von 5 Sternen
5 Kundenrezensionen
Amazon Bestseller-Rang:
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Es gibt Bücher, deren Lektüre dem Leser gnadenlos aufzeigen, wie schnell er von der Informationsflut an den falschen Strand gespült werden kann. Bei mir schaffte das Andrew Sayers messerscharfe Analyse über das rasant zunehmende Auseinanderklaffen von Arm und Reich. Denn obwohl mir die Ökonomie kein Buch mit sieben Siegeln ist, wies mich der Autor so häufig auf falsche Glaubensvorstellungen hin, dass es mir geradezu peinlich ist.Erstaunlich ist auch, wie es selbst linken Parteien kaum gelingt, den Titel dieses Buches denen zu vermitteln, die nicht zu den Superreichen gehören. Und dass Sayer nicht einfach alle reichen Menschen meint, ist ungemein wichtig. Denn es geht ihm tatsächlich nicht um den Neid, die vermögende Sportler, Schauspieler oder Unternehmen auslösen. Die könnten wir uns sehr wohl leisten. Aber was die obersten 1% der Spitzen“verdiener“ für sich beanspruchen, ist mehr als nur ein Skandal. Und zwar nicht aus moralischen Gründen, sondern weil sie das nur auf Kosten der Mittelschicht, der Armen und der Umwelt tun können.Da die Superreichen auch die großen Medienhäuser direkt oder indirekt kontrollieren, ist es ein Leichtes, Kritik an ihren unverschämten Besitztümern als billigen Neid abzutun. Und weil sich linke Parteien lieber mit anderen Minderheiten als den Superreichen beschäftigen, kommt von dieser Seite auch nicht viel Substanzielles. Aber genau das könnte den Kritikern der englische Professor für Sozialwissenschaften und Politische Ökonomie liefern. Mit gut abgesicherten Statistiken, brillanten Analysen und skandalösen Zusammenhängen. Jetzt müsste man den Inhalt nur noch verbreiten.Man müsste verbreiten, dass die Begriffe Verdienst, Investition und Reichtum bewusst so verwässert und umgedeutet wurden, dass Otto Normalverbraucher schon ein schlechtes Gewissen bekommt, wenn er sich nur fragt, wie Milliardenvermögen zustande kommen oder ausgegeben werden. Daher beginnt Andrew Sayer seine Mischung aus wissenschaftlicher Analyse und kluger Streitschrift mit Begriffsklärungen. Was ist verdientes oder unverdientes Einkommen? Wofür bezahlen wir Zinsen, Pacht und andere ökonomische Renten?Und weil Kritik an den Superreichen immer mit den gleichen „Argumenten“ vom Tisch gewischt wird, gibt Sayer auch einleuchtende Antworten auf folgende Fragen: Schaffen die Reichen Arbeitsplätze? Woher stammt unser Wohlstand? Was heißt Chancen- und Wettbewerbsgleichheit? Wer macht die Gesetze? Wer sind die Gewinner und Verlierer der Finanzkrisen? Wo und wie wird Reichtum versteckt? Wieso und wie können die Banken selber Geld drucken? Was heißt legale Korruption? Weshalb werden die unten und nicht die oben bekämpft? Welche Konsequenzen hat das Gebaren der Superreichen für unsere Umwelt?Die Antworten von Andrey Sayer sind meist so klar und einleuchtend, dass mit fortdauernder Lektüre der Wunsch wächst, etwas gegen all diese Ungerechtigkeiten und ihre fatalen Konsequenzen zu tun. Doch das Kapitel „Was nun?“ ist leider das einzige, das inhaltlich abfällt. Und das liegt nicht nur an der Kürze, sondern auch daran, dass sich Andrew Sayer nicht mit sozial- und verhaltenspsychologischen Aspekten auseinandersetzen will oder kann. Was also fehlt, sind nicht nur Vermittler von Sayers Botschaft, sondern auch Ansätze, wie die Ruhe der Superreichen ohne Revolution gestört werden könnte. Zu hoffen ist einfach, dass Sayers Buch auch in den Gremien gelesen wird, die sich das Wort „Gerechtigkeit“ auf die Fahnen geschrieben haben.Mein Fazit: Mit welcher Selbstverständlichkeit sich die Reichen und Superreichen als die Guten sehen, ist nach der Lektüre dieses Buches noch skandalöser. Aber mich beeindruckte am meisten, wie sehr ich selber an Mythen glaubte, die solche Skandale überhaupt erst ermöglichen. Aber wie wäre ich, wenn ich ebenfalls Milliardär wäre? Auf diese Frage fand ich im Buch keine Antwort. Und das ist vielleicht auch gut so. Denn zuerst müssen wir über die Titelfrage nachdenken.
Etwas schwer zu lesen, aber hervorragend recherchiert und inhaltlich auf den Punkt gebracht.Pünktliche Lieferung. Rundum zufrieden mit der Lieferung.
Dies Buch beinhaltet kein „Reichen-Bashing“ im klassischen Sinne (auch wenn eine Vielzahl von Beispielen aus der Praxis gar nicht anders können, als das Verhalten einzelner Reicher und der oberen 1% und 0,1% einem den Ärger in Wallung bringen können.Sondern Andrew Sayer wird durchweg dem eigenen Anspruch gerecht, eine Kapitalismuskritik auf den Weg zu bringen, in der die Wurzeln all dessen auf den Punkt gebracht werden. In der der Neo-Liberalismus, dass vermeintlich „freies“ Spiel der Marktkräfte ad absurdum geführt wird und in der dem Leser die Augen geöffnet werden, wie skrupellos, gewollt, gezielt und strategisch auf allen Ebenen (vor allem auf der politischen!) ein „Wirtschaftssystem“ die Welt beherrscht (und zu Gunsten weniger ausrichtet), dass sowohl 90 Prozent der Menschheit wie auch der Planet selbst wie ein „Raubgut“ für eine eher geringe Anzahl von „Reiche und Mächtigen“ geplündert werden. Ohne Rücksicht auf Verluste, Hauptsache, der „Rubel rollt“ und vermehrt sich. Für die Wenigen, natürlich.Eine Analyse, unterlegt mit Tabellen, Zahlen, nackte, nüchternen Fakten, die zwar allesamt irgendwo und irgendwie mal medial öffentlich wurden, aber in dieser konzentrierten und gesammelten Form in solch verständlicher Sprache dem Leser nahegebracht ihresgleichen sucht.„Es herrscht Klassenkampf, in Ordnung, aber es ist meine Klasse, die Reichen, die den Kampf führt du wir sind dabei, ihn zu gewinnen“.So spricht es Warren Buffet 2006 ganz offen aus.Und die Fakten seitdem geben ihm Recht. Wobei gerade die Phase der Finanzmarktkrise ab 2008 das überzeugendste Argument für Sayers lapidare Feststellung abgibt, was man sich „nicht leisten kann“, will man als Menschheit eine Zukunft haben. In dieser Krise hat die Schere noch einmal stark sich geöffnet. Die Verantwortlichen einerseits, die großen Vermögen, all das ist in dieser Krise munter gewachsen, während der „Rest der Welt“ den Gürtel enger zu schnallen hatte weit bis in zukünftige Generationen hinein.Das System muss um jeden Preis am Laufen gehalten werden, so die Haltung der politischen Ebene. Ein System, dass schon in den Quellen und Wurzeln auf Ungleichheit ausgelegt ist und jenen allein in die Hände spielt, die über Land, Anlagevermögen, Mieten, Immobilien und dutzendfach anderen, oft „ererbten“ Dingen die „Werte der Welt“ zu einem hohen Anteil an sich bereits auf sich versammeln. Klar natürlich, dass die „Reichensteuer“ (in den 1930 Jahren in vielen entwickelten Industrienationen fast bei 90 Prozent) sukzessive heruntergefahren wurde, an manchen Orten fast bis Null. Und weiter heruntergefahren werden soll, schaut man sich Wahlprogramme neuester Zeit an.Das „Wirtschaft“ zunächst als „Beziehungsgeflecht“ zur Versorgung der und des Menschen gedacht war (und letztlich noch ist), spielt dabei keine Rolle mehr. Im Umkehrschluss geradezu dient nun alles „dem Markt“, gerade der Mensch, der effizient Güter zu schaffen hat und ebenso effizient als Konsument eine tragende Rolle im Spiel der Mehrung von Reichtum ist.Demgegenüber setzt Sayer eine „moralische Wirtschaft“, die nicht neu erfunden wird im Buch, aber alles an Analyse und Kritik der letzten 200 Jahre aufnimmt und überzeugend in Argumente und eine Alternative gießt.„Anders als die Meisten Bücher über die Reichen und die Finanzkrise werden wir nach der Legitimität ihres Reichtums fragen müssen“.Und da spricht man nicht gern drüber, denn das Ergebnis ist ernüchternd. Ethisch, moralisch, selbst faktisch sind weite Teile des „Reichtums der 1 %“ nicht „Verdienst“, sondern nicht selten vor Generationen bereits mit illegitimen Mitteln entstanden.Der Platz reicht nicht im Ansatz, die Thesen Sayers und seine überzeugende Analyse anzudeuten, vor weniger, der Konklusion gerecht zu werden. Einer aber, der mit kritischem Blick ebenso bereits eine Vielzahl möglicher Gegenargumente sachlich mit aufnimmt und sich diesen bereits im Buch stellt, dem kann man eine sorgfältige Recherche und ein fundiertes Wissen ohne Weiteres unterstellen. Und sich in Ruhe dem aufrüttelnden Inhalt (den Sayer sehr, sehr verständlich vorträgt“ widmen.Und Antworten finden. Auf den Zustand der Welt, was den Klimawandel und die Verteilung finanzieller (und damit machtpolitischer) Ressourcen angeht. Und dass es tatsächlich einfach ein Fakt, keine subjektive Meinung ist, dass die Menschheit sich dieses System einfach nicht mehr leisten kann, will sie eine Zukunft haben.„Viele sind wütend….dass man sie zur Kasse bittet für etwas, dass sie gar nicht verschuldet haben. Auf viele….warten lange Jahre der Arbeitslosigkeit, höhere Schulden…….die Aussicht, sich eine eigene Wohnung nicht mehr leisten zu können, ausbleibende staatliche Hilfe, steigende Kosten für die Grundversorgung…..ein unterfinanzierter öffentlicher Sektor“.Auch wenn Geld im Überfluss vorhanden ist (da lassen die Zahlen im Buch keine andere Meinung zu). Und auch Philanthropie wird da keinen Ausgleich bringen, sondern ist vielmehr Teil des Problems als Teil der Lösung.Bis hin zum „Bashing nach unten“, der „Alleinverantwortung“ sozial Schwacher und Armer, die schon von den unteren Einkommensschichten an als „Schmarotzer“ oft bezeichnet werden, funktioniert dieses perfide System der „ungestörten Vermehrung des eigenen Reichtums“ um jeden Preis.Wer seit langem vielleicht eine dumpfe Ahnung in sich trägt, dass was nicht stimmt im System, der wird hier glasklare und vielfache Argumente in hoher Breite der Themen finden. Einfach lesen, das galt und gilt selten so klar, wie bei diesem Buch.Und dann Schlüsse daraus ziehen. Auf allen Ebenen. An dieser Aufforderung Sayers kommt man, nach der Lektüre zumindest, ebenfalls kaum vorbei. Eine Lektüre, die überwiegend strikt sachlich bleibt und keine „Untergangs-Prophetie“ betreibt, sondern darauf hinwirken will, Fakten zu sehen und konstruktiv darauf zu reagieren.
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