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Ohne Titel: Meine verrückten Jahre zwischen Künstlern, Galeristen und Sammlern
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Pressestimmen
In Ohne Titel findet jeder, was er sucht: der Skeptiker den Nachweis, dass Kunst ein Zirkus für Irre ist, aus dem ein paar Leute, die bei klarem Verstand sind, wahnwitzigen Profit schlagen. Und die Enthusiasten erkennen sich in Grünkes Icherzählung womöglich selbst wieder. Denn daran lässt der Autor trotz allem perplexen Staunen keinen Zweifel: Das Leben wir besser mit Kunst, auch wenn ich mich ständig darüber aufrege. (Monopol)Grünkes Beschreibungen gelingen exzellent, ohne dass er selbst oberflächlich wird. Im Gegenteil, akribisch genau achtet er auf Miniaturen und ordnet sie in einen postmodernen kunsthistorischen Zusammenhang ein. (NDR Kultur)
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Nicholas GrünkeNicholas Grünke, Jahrgang 1979, studierte an der Akademie der Künste in Enschede. Er hatte Studios in Hamburg und Berlin und war später als Assistent, Kunst- und Projektmanager europaweit tätig. Während seiner vierzehn Jahre in der Kunstwelt arbeitete er unterer anderem auch als Chauffeur, auf einer Baustelle und in einem Zirkus. 2013 veröffentlichte er das Buch «Schutzkleidung is nich! Unter Bauarbeitern».
Produktinformation
Taschenbuch: 304 Seiten
Verlag: Rowohlt Taschenbuch; Auflage: 1. (30. Mai 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3499628996
ISBN-13: 978-3499628993
Größe und/oder Gewicht:
12,6 x 2,2 x 19 cm
Durchschnittliche Kundenbewertung:
4.2 von 5 Sternen
9 Kundenrezensionen
Amazon Bestseller-Rang:
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Das Buch klang in der Ankündigung verheißungsvoll, war jedoch enttäuschend. Der Autor gewährt zwar einen Einblick in die absurde Kunstwelt, von irgendeiner ironischen Distanz zu diesem teils grotesken Treiben ist aber nichts zu spüren, weshalb man ihm seine kritischen, aber doch allgemein bleibenden Bemerkungen nicht abnimmt. Vielmehr wirkt er in seinen vielen Anspielungen auf Kunstwerke etwas neunmalklug und die Schilderungen der Orte, die in der Welt besucht hat, sind bemüht kosmopolitisch. Das wirkt auch nur so lange beeindruckend, bis man einen der Orte selbst gut genug kennt. In diesem Sinne bin ich vielleicht mit zu großen Erwartungen an das Buch gegangen und habe mir eine kritischere Reflexion gewünscht, die über die Beschreibung von Absurditäten hinausgeht.
Das Buch öffnet den Blick auf eine eitle oberflächliche Kunstszene: kurzlebig und materialistisch.."des Kaisers neue Kleider"-, nur modern- äußerst unterhaltsam..
Der rote Punkt auf dem Buchcover ist ein "Damien". Sie wissen nicht, was ein Damien ist? Dann haben Sie keine Ahnung von der Kunstwelt und ihren ganz speziellen Spielregeln. Wahrscheinlich haben Sie auch von Damien Hirst noch nie etwas gehört. Jenem britischen Bildhauer, Maler und Konzeptkünstler, der diesem Punkt einst seinen Namen gab.Viele Werke werden bereits vor den jeweiligen Ausstellungen in sog. "Privatkonsultationen" verkauft. Jene müssen dann bei der Vernissage mit einem kleinen roten Punkt gekennzeichnet werden. Doch nicht immer geht dies mit rechten Dingen zu, denn es gibt auch Beispiele für "inszenierte Wertsteigerungen". Damien Hirst kaufte 2007 mittels einer Investorengruppe sein eigenes Kunstwerk, einen mit Diamanten besetzten Totenschädel, für 77 Millionen Euro. Dies war die Geburtsstunde des Begriffs "Damien", der dafür stand und weiterhin steht, ob das derart ausgezeichnete Werk vielleicht nur aus "strategischen Gründen" gepunktet ist.Bei der "Art Basel Miami Beach" handelt es sich um den "sonnigen, dekadenten Ableger der Schweizer Kunstmesse". Auch wenn man im Dezember, aus der ungemütlichen Witterung in Europa kommend, bei der Ankunft in Miami den Eindruck gewinnt, sich in einer "Wohlfühltherapie" zu befinden, verliert der Autor den Gesamtüberblick nicht. So wie der Taxifahrer, der "einen auf Gangster" machte, kam ihm die ganze Stadt vor. Irgendwie unecht und so, "als ob ein riesiges Gerät sie und ihre Menschen laminiert hätte". Am Strand der Catwalk für Superreiche und solche, die es gerne wären, oder überhaupt für alle Paradiesvögel, die Aufmerksamkeit um jeden Preis und in höheren Dosen benötigen. Sie haben sogar alle etwas gemeinsam: Ein "frittiertes Hirn", dank immerwährender Sonneneinstrahlung.Nicholas Grünke stellt uns eine Welt vor, in welche man nicht so ohne weiteres hineinfindet oder sogar direkten Zugang erhält. Dies ist nur über besondere Kontakte möglich, oder über Geld. Wer Teures kauft, erwirbt sich gleichzeitig die Zugangsdaten für die "Familie". Und wer dies über viele Jahre tut, wird selbst zur Familie. Kaum investiert man eine entsprechende Summe in Kunst, spricht sich das in der Szene herum, und schon hagelt es Einladungen zu allen möglichen Events. Ein Schelm wer dabei denkt, dass sich Freundschaften erkaufen lassen.Sie glauben das alles nicht? Dann sollten Sie einen Blick in "Ohne Titel" wagen, denn das, was der Rezensent hier aufzählt, ist nur die Spitze des Eisberges. Als Kunst- und Projektmanager zieht Nicholas Grünke alle Register und reiht eine Episode nach der anderen aus seinen Begegnungen und wahrhaftigen Abenteuern in der Kunstwelt aneinander. Es sind nicht nur die dekadenten Auswüchse rund um Ausstellungen und Events, sondern auch und insbesondere die praktischen Konsequenzen. Mit dem Verkauf diverser Kunstobjekte und Installationen ist es ja nicht getan, denn nun muss es ja auch zum jeweiligen Käufer gebracht und aufgebaut werden, was sich mitunter recht chaotisch gestaltet.Ein Buch zum Staunen, Kopfschütteln und noch viel mehr. Eine gute Portion Allgemeinwissen zum Thema wird ebenfalls vermittelt, oder wissen Sie zum Beispiel wer Cindy Sherman, Banksy, Sarah Lucas, Daniele Buetti, Ai Weiwei, Laura Keeble, Cildo Meireles, Erwin Olaf, Santu Mofokeng, Vanessa Beecroft oder Anish Kapoor sind? Nein? Dann wird es Zeit, diese "Bildungslücken" zu stopfen. Auch wenn der Autor am und um den Kunstbetrieb herum nicht gerade mit Kritik spart, weiß er mit einem relativierend-versöhnlichen Fazit zu überraschen.Selbst für die eine oder andere Lebensweisheit oder Nachhilfestunde in Sachen Kulturgeschichte nimmt sich Nicholas Grünke Zeit. Wie überaus aufschlussreich ist es doch zu erfahren, dass eine Frau nicht unbedingt etwas tun muss, "um von einem Mann das zu bekommen, was sie will". Na ja gut, wenn ich es mir recht überlege, dürfte das Spiel mit den Möglichkeiten eigentlich jeder kennen.Was man aber im 17. Jahrhundert mit einer einzigen Tulpenzwiebel in Amsterdam alles anstellen konnte, und wie dies im Zusammenhang mit einer durchaus pikanten Episode des Buches steht, sicherlich nicht.
Man taucht sofort in die extravagante und groteske Welt von Kuenstlern, Galeristen und Sammlern ein. Ein sehr unterhaltsam und spannend geschriebenes Buch, dass die vielen Jahre des Künstlers in der sogenannten "Kunstwelt" sehr authentisch wiedergibt. Das Buch fasziniert auch durch die Topaktualität hinsichtlich des Kunstmarktes, bei dem die eigentliche Kunst immer mehr an Bedeutung verliert
Ich muss sagen,dass ich das Buch so gut wie durchgelesen habe und es einfach klasse finde!!Es ist sehr unterhaltsam und jedem Fall authentisch!Unbedingt lesen,meine Empfehlung!!!!!
Nicholas Grünke hat es nicht geschafft. Dabei war er schon auf dem Weg nach oben und durfte ein wenig von der Welt derjenigen kennenlernen, deren größtes Problem es ist, ihren sagenhaften Reichtum auszugeben. Und Nicholas Grünke hat doch so gerne dabei geholfen. Zunächst als studierter Bastelgehilfe einer Künstlerin, deren an Nylonfäden hängende tote Tiere sich so gut verkaufen, dass sie Unterstützung beim Auffädeln von Schmeißfliegen und ausgestopften Spatzen braucht und danach als Assistent eines arrivierten Galeristen. In beiden Positionen wird ihm ein Lebensstil vor die Nase gehalten, den er zwar im Buch verspottet, aber dieser Spott ist nach meinem Gefühl immer durchzogen von Bedauern, dass ihm diese Welt heute verschlossen ist. Warum ihn die Kunstgemeinde verstoßen hat, erfährt der Leser nicht, lediglich die Biografie im Klappentext lässt Rückschlüsse zu. Jetzt "packt Grünke aus" und gibt neureiche Sammler, neurotische Künstlerseelen und arrogante Galeristen der Lächerlichkeit preis. Allerdings ist dies eine relativ stumpfe Waffe, da die handelnden Personen sämtlich unter Pseudonym auftreten. Also eher Insidergag als wirkliche Enthüllung. Viel zu gerne hat Grünke mitgemacht bei den Orgien und Events, hat die teuersten Spirituosen der Welt in sich hineingeschüttet wie Selterswasserund in den luxuriösen Domizilen seiner Kundschaft logiert. Dieses Leben auf der Überholspur hat ihm gefallen, diese völlig durchgeknallten Typen, denen er täglich begegnete. Für die Drogenstraftaten, die Grünke beschreibt, ginge man in den betreffenden Ländern für 25 Jahre in den Knast. Es wimmelt von Typen mit Riesenegos und dazu passenden Riesenlebern.Anfangs hat mich die Darstellung dieser gigantischen Freakshow noch amüsiert, aber zum einen nutzt sich die Masche nach etwa 100 Seiten ab (da kommen noch 200 weitere...) und zum anderen erscheint sie in der Häufung irgendwann unglaubwürdig. So als gäbe es im gesamten Kunstbetrieb keinen einzigen Menschen mit vorzeigbarem Sozialverhalten oder einem distanzierten Verhältnis zu harten Drogen. Wenn jemand zur Einlösung einer Wette im Lokal öffentlich auf den Tisch pinkelt, ist das für Grünke Zeichen, "dass in Berlin die Menschen noch lebendig sind". Asozialer Hedonismus als Lebensmaxime. Es graust einen.Zweifellos ist richtig, was Grünke zu den Marktmechanismen und der Triebfeder im Kunsthandel sagt: Es geht nur noch ums Geld. Der schnelle Euro ist die Leitwährung. So rasch wie ein Künstler In ist, so schnell ist er auch wieder Out. Die wenigsten halten sich über mehrere Jahre und wer dann seine Schäfchen nicht im Trockenen hat, der verschwindet wieder im Prekariat.Einige von Grünkes Psychogrammen sind ziemlich treffend geraten, wenn er vermutet, dass seine reiche Kundschaft ihre innere Leere dadurch zu füllen hofft, indem sie sinnfreien Kunstwerken Bedeutung beimessen. Gehobene Dekorationsstücke, denen Verkäufer Museumsstatus aufschwatzen. Es sind Meister der verschwurbelten Rhetorik. Aber auch Grünke bedient sich manchmal dieser Mechanismen in seinem Buch. Name Dropping auf jeder Seite. Noch nie etwas von Joshua Sassmannshausen, Pieter Hugo oder Cai Guo Qiang gehört? Dann wird Ihnen die Metaebene von Grünkes Biografie wohl entgehen. Wenig subtil führt er auch den Leser vor: Ich weiß Bescheid und du gehörst nicht dazu! Dabei geht Grünke zu keinem Zeitpunkt in die Tiefe, sondern hüpft oberflächlich von einem Künstler, von einem Thema zum nächsten. Drei Sätze hier, drei Sätze da. ADHS Patienten werden ihre wahre Freude haben. Zum Ende des Buches wird dieser Patchworkstil leider immer aufdringlicher.Grünke schreibt pointiert, allerdings sind ihm einige orgiastische Beschreibungen dann doch etwas unübersichtlich geraten. Zugegeben, die Situationen waren auch unübersichtlich. Bis zur Hälfte ist sein Buch durchaus unterhaltsam, aber da sich dann die Motive zu wiederholen beginnen, hat mich die Lektüre doch irgendwann ermüdet. Grünkes Panoptikum versammelt letztlich nur traurige Existenzen. Sympathisch war mir keine einzige davon. Und ein Buch sollte doch zumindest eine Figur haben, mit der man sich positiv identifizieren kann.
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